Bei den Volleyballerinnen des SV Fellbach gibt künftig Jonas Hanenberg, ein ehemaliger Bundesliga-Spieler, die Richtung in der Regionalliga-Saison vor.
Im Moment genießt Jonas Hanenberg noch die landschaftlichen Schönheiten der Alpenrepublik. Beim neuen Trainer der Fellbacher Regionalliga-Volleyballerinnen ist noch bis Ende August Familienurlaub in Österreich inklusive sportlicher Aktivitäten wie Wandern und Fahrradtouren angesagt. Die Trainingsarbeit in der Sporthalle hat derweil sein Assistent Peter Koch übernommen, in der vergangenen Saison noch Spieler bei den Fellbacher Oberliga-Volleyballern. „Ich hatte dem Team angeboten, dass wir in den Sommerferien eine größere gemeinsame Pause einlegen, aber die Spielerinnen haben darauf bestanden, die Vorbereitung bis zum Saisonstart durchzuziehen“, sagt der 35-jährige Hanenberg, der bereits am 1. Juni das Amt von Vorgänger Alexander Vorsterman van Oijen übernommen hat, der seinerseits nun Chefcoach bei den SVF-Akteuren in der Oberliga ist.
Dass die Volleyballerinnen, die die vergangenen Spielzeit auf dem achten Tabellenplatz abgeschlossen hatten, den Vorschlag ihres Coaches abgelehnt haben zeigt, dass sich Hanenberg und seine Entourage für die Spielzeit 2024/2025, die am 12. Oktober um 20 Uhr mit einem Heimspiel in der Gäuäckerhalle I gegen den FV Tübinger Modell beginnen wird, einiges vorgenommen haben. Der Abstiegskampf soll diesmal von Beginn an kein Thema sein, stattdessen soll es in sportlich ruhigere Fahrwasser gehen. „Wir werden jetzt sicher nicht sagen, dass wir sofort um den Aufstieg mitspielen wollen. Vielmehr geht es mir darum, jede einzelne Spielerin und damit auch das gesamte Team in den jeweiligen Möglichkeiten weiter zu entwickeln und von Tag zu Tag ein Stück besser zu machen“, sagt Hanenberg, der auf der Trainerbank sehr viel Erfahrung mitbringt.
Der gebürtige Singener wurde einst selbst in der Talentschmiede des benachbarten deutschen Rekordmeisters VfB Friedrichshafen im Volleyball ausgebildet, ehe er beim TV Bühl in der Ersten Bundesliga und dazu auch in der Junioren-Nationalmannschaft zum Einsatz kam. 2011 verschlug es den Mann vom Bodensee dann studienbedingt in die Region – er studierte Soziale Arbeit an der Dualen Hochschule Stuttgart –, wo er in den folgenden elf Jahren beim SV Fellbach Spieler, Trainer und Sportlicher Leiter war und unter anderem zwei Titelgewinne in der Zweiten Bundesliga Süd feiern durfte.
Dass Hanenberg nun nach einem Engagement als Co-Trainer beim Männer-Zweitligisten MTV Ludwigsburg an seinen Wohnort zurückkehrt und hier das erste Engagement als Trainer im Frauenbereich beginnt, ist das Resultat eines längeren Überlegungsprozesses. „Ich hatte nach meinem Abschied aus Ludwigsburg mehrere Angebote und habe verschiedene Gespräche geführt, aber bei den Frauen des SV Fellbach hat einfach das Gesamtpaket am besten gepasst“, sagt Hanenberg, der nach eigener Aussage eine „hoch motivierte und sehr lernwillige“ Gruppe in der Sporthalle angetroffen hat.
Außer dem Abgang von Coach Vorsterman van Oijen nach zweijähriger Tätigkeit, haben in der Sommerpause auch einige Spielerinnen ihren Abschied vom Team gegeben. Der sportlich schmerzhafteste dürfte mit Sicherheit jener der erfahrenen Zuspielerin Carmen Feistritzer sein, die der Abteilung allerdings als Trainerin an der Seite ihres Ehemannes Martin beim zweiten Frauen-Verbund erhalten bleibt. Zehn Spielerinnen, die sich schon in der vergangenen Saison das Fellbacher Trikot übergestreift haben, sind geblieben – Sabrina Berg wird allerdings nach einer Hüft-Operation noch mehrere Monate ausfallen.
Von den fünf Neuverpflichtungen sind die bekanntesten Namen jene von Emily Stückelmaier (zuletzt TSG Backnang) sowie von Anna Metzger und Paloma Kraft, die beide in der vergangenen Spielzeit noch zwei Klassen höher für die Zweitliga-Frauen des MTV Ludwigsburg ans Netz gingen. Paloma Kraft freilich ist unter dem Kappelberg eine gute Bekannte, spielte sie doch in der Jugend seit dem achten Lebensjahr für den TSV Schmiden, ehe sie dann bei den Frauen Erfahrungen bei der DJK Schwäbisch Gmünd (Regionalliga) und eben in der Barockstadt sammelte. „Unser Kader ist damit voll. Ich vertraue diesen 15 Mädels und will hart mit ihnen arbeiten. Selbst wenn jetzt noch eine Nationalspielerin anklopfen würde, hätten wir keinen Platz mehr für sie“, sagt Jonas Hanenberg.
Harald Landwehr Fellbacher Zeitung