In der Gäuäcker-Sporthalle in der Fellbacher Kernstadt wird die Kapazität wieder von lediglich 300 auf künftig 700 Besucher erhöht.Zudem wird eine neue, reine Trainingshalle ohne Tribüne errichtet, um die Schließung während der Sanierung ab 2026 zu überbrücken.
Einen so lauten Paukenschlag wie vor einem Jahr hatte Fellbachs Oberbürgermeisterin Gabriele Zull in ihrer aktuellen Grundsatzrede zur Lage der Stadt nicht zu verkünden. Im Winter 2021 zauberte sie die Idee eines gewaltigen Parkhauses auf dem Parkplatz des F3-Kombibads aus dem Hut, wodurch Flächen für die dringend erforderliche neue Kindertagesstätte frei würden.
Dennoch hatte Zull auch jetzt in ihren Erklärungen zur Etateinbringung einige Überraschungen in petto, die zudem offenbaren, dass trotz aller „Polykrisen“, wie die OB es nennt, der Geldhahn auch für Großprojekte nicht komplett zugedreht wird.
Ein dringendes Problem ist die Halle mit der größten Zuschauerkapazität: die Gäucker-Sporthalle I im Osten der Kernstadt. Die Zeiten, da sich in den 1990er Jahren bis zu 1700 Besucher bei den Heimspielen des damaligen Volleyball-Erstligisten SV Fellbach auf den Tribünen drängelten, sind zwar längst vorbei. Aber ein paar Hundert sind es, zumindest in Zeiten ohne pandemischen Restriktionen, schon noch.
Im Sommer 2021 allerdings verkündete die Stadt, dass nur noch maximal 300 Zuschauer bei Spielen möglich seien. Ursache war jedoch nicht etwa Corona, sondern der in den vergangenen Jahren verstärkt in den Fokus gerückte Brandschutz. „Die Abwendung der Gefahr für Leib und Leben ist eine überragend wichtige öffentliche Aufgabe“, sagte der für Schule und Sport zuständige Erste Bürgermeister Johannes Berner seinerzeit gegenüber unserer Zeitung.
Vorläufig reicht aber offenkundig eine etwas reduzierte Form des Brandschutzes. Zull sagte dazu im Gemeinderat: „Nach einfachen Brandschutzmaßnahmen können in der Gäuäckerhalle wieder mehr Besucher die Spieler anfeuern.“ Rathaussprecherin Sabine Laartz ergänzt auf Nachfrage: „In der Gäuäcker-Sporthalle wurden verschiedene Maßnahmen durchgeführt. Zum einen Reparaturen, um die weitere Bespielbarkeit zu ermöglichen, zum anderen Interimsmaßnahmen und kleinere Einbauten, um den Auflagen des Brandschutzes zu entsprechen. Damit können wieder die Zuschauerzahlen erreicht werden, die auch vorher möglich waren – also bis zu 700 Personen.“
Grundsätzlich allerdings sind Renovierungen unumgänglich – und zwar in den meisten der insgesamt 13 Hallen, bei denen die Stadt Trägerin und Bauverantwortliche ist. Zull: „Seit Jahren reden wir von undichten Dächern und kalten Sporthallen, seit Jahren herrscht Unzufriedenheit mit dem baulichen Zustand der großen Sporthallen und den fehlenden Ballspielflächen. Ausbesserungen und Flickwerk haben keine Entspannung gebracht – im Gegenteil.“ Nach diversen Begehungen und eingeholten Gutachten sind Stadt und Sportvereine zum Schluss gekommen, „dass wir hier grundsätzlich aktiv werden müssen“, so Zull.
In jener Umbauzeit müssen die betroffenen Hallen natürlich geschlossen werden. Bis es so weit ist, dauert es allerdings noch einige Jahre. Als Ersatz für die Interimszeit ist eine neue Trainingshalle vorgesehen, die es bei den anstehenden Sanierungen ermöglicht, den Trainingsbetrieb aufrechtzuerhalten. Die Kostenprognose liegt bei 9,4 Millionen Euro. „Sobald diese Halle in Betrieb ist, werden die bestehenden Hallen nach und nach großflächig saniert und energietechnisch ertüchtigt“, so Zull.
Wo genau diese Halle stehen soll, dazu machte die OB in ihrer Rede keine Angaben. Die Stadtsprecherin hat deshalb die ergänzenden Details parat: „Die Trainingshalle ist im Bereich der Gäuäckerhalle angedacht und soll eine Dreifeld-Halle sein – allerdings ohne Zuschauer, da es ja eine Trainingshalle ist.“ In den bisherigen Etat-Planungen sind Planungsraten für die Jahre 2023 und 2024 eingestellt, „der Bau selbst soll 2025/26 erfolgen“, erläutert Sabine Laartz.
Dirk Herrmann Fellbacher Zeitung