Die Volleyballabteilung des SV Fellbach stellt in der kommenden Saison kein Männer-Ensemble mehr in der dritten Liga. Für den freiwilligen Rückzug gibt es gleich mehrere Gründe.
Gemunkelt hat man schon länger darüber. Inzwischen ist klar, dass die Volleyballabteilung des SV Fellbach in der kommenden Saison keine Mannschaft mehr in der dritten Liga aufbietet. Und das, obschon das Männer-Ensemble zuletzt in der Abstiegsrunde souverän den Klassenverbleib geschafft hat. „Natürlich schmerzt uns das, aber sportlich hat ein Verbleib in der dritten Liga einfach keinen Sinn mehr“, sagt Mario Maser, der seit dem vergangenen November an der Spitze der Abteilung steht. Künftig wird der SVF, der in jüngerer Vergangenheit zweimal Meister in der zweiten Bundesliga war, nur noch ein Männerteam in der Regionalliga, in der Oberliga, in der Bezirksliga und der B-Klasse stellen. In den unterklassigen Ligen sollen vor allem die Nachwuchskräfte im Alter von 14 bis 17 Jahren zum Einsatz kommen.
Eine große Lücke beim SVF hinterlässt der bisherige Trainer Jonas Hanenberg, der seinen Abschied aus dem Fellbacher Vorzeigeteam erklärt und beim Drittligisten MTV Ludwigsburg angeheuert hat. Dort wird er künftig als Co-Trainer den Chefcoach Markus Weiß unterstützen. Dieser hat ebenfalls eine Fellbacher Vergangenheit, war einer der erfolgreichen Meistertrainer in der zweiten Liga. Der Grund für Jonas Hanenbergs Entscheidung: „Ich habe große Lust etwas mit aufzubauen und habe große Euphorie und Enthusiasmus bei meinen Gesprächen mit allen Verantwortlichen gespürt“ – so steht es auf der Homepage der MTV-Volleyballer.
Aber nicht nur Jonas Hanenberg hat sich verabschiedet. Felix Klaue, Timo Koch und Moritz Langjahr folgen ihm zum MTV, Jannik Bachmann geht in die USA, Max von Berg steht vor einem Praxissemester, das er in seiner Heimat Friedrichshafen machen möchte, Amos Häfele beginnt aller Voraussicht nach eine Ausbildung in Bayern, und Tim Holler und Sebastian Mättig beenden ihre Laufbahn.
Noch offen ist die Zukunft von Tilo Hartmayer, Lars Lückenmeier, Ivaylo Spasov, David Paljic und Maximilian Schmidt. Nur Lukas Schwegler und Fabio Pinto werden sich definitiv weiter das Fellbacher Trikot überstreifen – in welcher Mannschaft, ist allerdings noch offen. „Fabio hat bisher Libero gespielt, will aber künftig lieber in der Außenannahme agieren“, sagt Mario Maser. Und Lukas Schwegler wird sein Engagement auf dem Spielfeld vom beruflichen Engagement abhängig machen.
Das Gros des künftigen Regionalliga-Teams wird demnach das bisherige Regionalliga-Team bilden, das just den Klassenverbleib nicht geschafft hat und in die Oberliga abgestiegen ist. Lediglich der Mittelblocker Oliver Pesch hört auf – auch als Trainer des Frauen-Ensembles. Alle anderen Spieler werden weitermachen.
Wer Jonas Hanenberg als Trainer beerben wird, ist noch offen. Mit zwei externen Kandidaten führen die Verantwortlichen Gespräche. Sollte es mit keinem zu einer Einigung kommen, wird Mario Maser mit Alexandra Berger das Trainer-Duo bilden. Das haben sie schon in der abgelaufenen Saison getan. Mario Maser, der inzwischen die Trainer-B-Lizenz hat, wird sich dann aber ausschließlich aufs Coachen konzentrieren und, wenn es die Zeit zulässt, im künftigen Oberliga-Team spielen. Eine Entscheidung soll in den nächsten drei Wochen fallen. Gleiches gilt für die vakanten Trainerpositionen im Ober- und Bezirksliga-Team.
Für Mario Maser ist aber nicht nur die aktuelle Spieler-Fluktuation ein Grund für den Rückzug in die Viertklassigkeit. Er will mittel-und langfristig wieder vermehrt auf eigene Spieler setzen. „Wir wollen nachhaltiger werden, nicht jedes Jahr nach externen Spielern suchen müssen. Die Vereinsverbundenheit der Akteure soll wieder stärker werden“, sagt er. Dafür arbeitet der bald 29-Jährige seit sechs Monaten an einem neuen Konzept, das auch eine Umstrukturierung der Abteilung vorsieht. „Langfristig wollen wird natürlich wieder in die dritte Liga, aber dann eben mit einem Gros an Spielern, das unserer eigenen Jugend entstammt.“
Susanne Degel Fellbacher Zeitung